- Surreal Interfaces -

Surreal Interfaces

Face 1 /  side interfaces      Ich  Im – Zeitlosigkeit // Kreis

Auszug

Ich rolle mich in den Winter und sehne mich nach Frühling. Zeile für Zeile für Zeile für Zeile.

Die Lettern brettern in die Maschine. Schaue mich um…ich sehe Ruinen. Nach vorne geneigt, große Bauten…sind es Türme? Die Lettern sind Serifen…

Zeile für Zeile schreibe ich.

In der Zukunft sind wir alle grau und weiß und schwarz.

Schluss mit öden Monologen, Schluss mit Langeweile…

Zeile für Zeile.

Es handelt sich um an- und abstriche, end- und anfangsstriche.

Ein Monolog – Konzert mit Violoncello

Schreibe und schreibe und schreibe.

Ein Gespräch zwischen vielen.

Ich und der Andere – immer gleich. Wir – verhinderte Tänzer, sprechen uns das Lied ab.  Immer gleich.

Mein Reden wird zur Maschine. Das Maschinelle daran ist sein Triebwerk. Die Lettern, nicht mehr gemeißelt, sondern gehauen, nicht mehr ver – rückt, sondern linienförmig, entglitten.

Der Monolog. – Ein Monolog.

Als Rechnung verstanden, berechnet und eingezäunt, von Maschinen skizziert. Linie um Linie um Linie um Linie um Linie um Linie um Linie um Linie um Linie….

Seiteneffekte – mono

Polymere Linien. Das Maschinelle daran das Zwischengesicht. Erkennung – Kennung  – Kennung – Eigene Interpretation

Monolithen stehen abseits. Das Geschriebene verhält sich subversiv. Die Serifen stauchen die Anfangsstriche. Die Endungen Zeile für Zeile.

Monolithen stehen abseitig. Aus vielen Teilen. Das Geschriebene ist sub… und gestaucht, strauchelt es den Absatz entlang. Zeile für Zeile für Zeile.

Mono-Effekt.  Ein Gespräch zwischen Vielen. Unter sich. Unter Vielen, gestrandet, schreibe und schreibe. – Zeile für Zeile für Zeile für Zeile für Zeile für Zeile für Zeile für Zeile

 

 

Face 2   Geste der Bewegung

Auszug

Ich schleife den Faden, am Faden hängt der Klotz.

Ich denke, ich sehe. Ich sehe davon ab. Daran gehängt und angenäht  – Grüne Vorhänge verhindern die Sicht, sperren den Weg. Genähte Fassaden, Am Faden hängt der Sinn. Fadenwesen springen aus dem Hut. Vernetzen und knoten sich Rillen am seidenen Hut…Fadenwesenhaftigkeit. So suche ich nach Gründen…nach sinnhaften Motiven…hier im Unterbau. Der Hase hat‘s geschaufelt. Die Höhle ausgegraben, den Sinn begraben…mit Schaufeln gebaggert und aufgehauft. Ginko, ein Weltenbaum. Am seidenen Faden hängt sein Ruf.

Durch die Körpersinne wahrgenommene Welt. Orte der Dunkelheit liegen auf meinem Weg.

Das Tuch erstreckt sich über Meere und an den Ufern fängt es Feuer.

Was ist, wenn wir Farben tauschen?

Was wird, wenn die Glut das Feuer entfacht?

Ich sehe jetzt erst den Sternenhimmel.

Vor Jahren, war es grau. Die Welt drehte sich ins Blaue und die Ozeane spülten den Most herunter.

Algenfäden verzauberten die Landschaft, aber, als hätte ich es nicht gewusst…den Sternenhimmel spiegelten sie nicht…

Die Wege verästelten sich – fadenweise. Ich fand den Weg kaum raus. Da öffneten sich die Barken und Seelen verschwanden im Hut des Zauberers. So, wie sie schon angeklungen…der lärmende Ozean zieht meine Fäden und Unendlichkeit macht sich breit…

Und die Sterne funkeln weiß.

Der Sommertag geht zu Ende. Es neigt sich der Mond.                         

Nun sehe ich hier, vor mir am Wegesrand, das Treiben der Wellen, es funkelt im Goldrausch, neben Tannen und Eichen, am Wegesrand, bebildert mit Kastanien, bällen und großen Masken, die Blumen und Liebende tragen. Im Angesicht des Phönix. Am Berg stehe ich nun. Erklommen, hinaufgerollt und geballte Ladung großer Steine, die in den Abgrund rollen…und wieder im See versinken. Die Steine schimmern im Mondlicht grau. Sie rollen ins Tal, den Weg entlang, das Ungeheuer, erschlang sie gierig. In Seen sind Drachen, am Meere sind Barken. Sie öffnen sich dem Asphalt, wohlgenährt.

Der Sommertag  geht nun zu Ende. Es neigt sich langsam der Mond.

Meine Handlungen verwerfen die Wirklichkeit. In Partikeln ephemer, nur einen Tag lang lebend bestehe ich. Meine Farbigkeit verändert das Blau.

Sand rätselt darum, ich schaue nach draußen, die Barken öffnen sich am brennenden Asphalt, Gesichter von tausend Menschen beschreiben meinen Weg, in der Stadt beheimatet, doch im Wesen beäugt, als Nimmer-Wesen, pflanzenhaft verschieden, laufe ich durch die Passagen. Als Treibgut.

Treibgut, alle Farne säumen den Weg und das Olive hat seine Farbigkeit verändert, wie ein Chamäleon sitzt es auf der Maschine und guckelt mit den Rippen. Seine Schuppen glänzen im Mondschein. Konturen sind sein Weg.

Der Kubus ist rund. Ovale Stäbe halten seine begradigten Halterungen. Sein Maschinenherz schlägt leise. Wenn man den Würfel entblättert, schälen sich die Scheiben der Wirklichkeit an ihm herab und entlang der sichelhaften Seiten verrutschen die Nähte an ihren Befestigungen entlang  wie Honig in die Erde. Golden glitzert es.

Olivfarbene Hautpartikel schimmern an seinen feinen Seiten und es öffnet sich staubkornfestes Herzschimmern. Die filigranen Auswölbungen tauchen ein in ein warmes, fades rosè und silbriges Weiß. Ein leichtes Beben erschüttert dieses Herz. In regelmäßigen Abständen, sekundenhaft bestimmt, koordiniert und gleichmäßig. Kammerflackern. Ein schwaches Zittern regt sich und das Maschinenwesen schließt seine Türen. Ich stehe hier am Wegesrand und klopfe nach Zeichen.

 

 

Face 3  – Geste der Zeit // Akrobat

Auszug

Der Tod ist ein Meister der Zeit. Die Orte des Schlafs ebnen die Sinne, sie berechnen den Weg.

Das nächste Hochhaus ist meins. Ich erklimme es vorwärts. Springe von Häuserdach zu Häuserdach und seile die langen Seile hinab, ab in den Grund.

Die glatten Fassaden erwidern mich nicht. Ihr Glanz ist zeitlos. Ihre Substanz, fließende Fügung meines Laufs. Der Wind atmet zwischen den Bauten.

Ich atme das Graue an den Fassaden aus, hauche das Weiß in den Asphalt. Schlanke dadurch die Linien der Häuser ab, wie Kräne hängen sie in den Lüften. Die glatten Oberflächen, die Hauswände schmirgeln sich in meine Beinkonstruktionen hinein, so dass ich von Zeile zu Häuserzeile wate.  Mit Fußflossen tauche ich auf der nächsten Hochhaussiedlung auf und laufe den Parcour.

Ich liege im Netz, auf groß beschaubaren Häuserfassaden entstehen Partikel und bits, sie laufen an den Linien der Konstruktionen entlang und färben sich ein, in verbundenen, gebundenen Leinwänden… kalkulierte Höhe in der Betrachtung, kalkulierte Maßstäbe und Formen. Die Berechnung erfindet die Hochgeschosse. Die Berechnung erfindet sich neu.

So viele Geschosse werden evakuiert. Wann ist ein Haus ein Hochhaus?  Hohe Häuser  Digitale. 

Die Winde beatmen den Ort, weiß-grau-Folge der Atembilder.

Winzig kleine Partikel entern die Großstadt. Schnell und zielstrebig sausen sie vorbei  – an meinem Kopf  – vorbei – Wohin ? Vorbei. In vorbei. In meinen Kopf.

Ich schaue Begrenzung, Grenzung fordernd, nach Seilakten in die Wildnis von Spuren und Elementen.

Ich frage mich, wie der Schwarm seinen Weg an mir vorbei, den Hochhäusern entlang, bahnt. Bahnen entlang fliegt.

Die schwarzen Punkte werden zu Informationen und ich steige unaufhörlich sie zu fangen. Doch der Parcour läuft mir weg.

Lauflinien an den Konstruktionslinien entlang, Ich schaue nach – Fluggeschichten. Sie ebnen meinen Weg, Begrenzung limitiert. Ich übe den Flug.

Die Dacheindeckung, das rooftopping hakt mir weg. Der Kletterer stürzt in den Tod, wenn wir nicht aufpassen.  Parcour im 76. Stock.

Meine Welt ist eine Projektion. Der Datenprozess aus der Logik der Komputation.  Die Handlung –  komputierbar.

Meine Welt ist eine Projektion. Der Datenprozess aus der Logik der Komputation.

Meine Welt ist eine Projektion. Der Datenprozess aus der Logik der Komputation.

Meine Logik eine Simulation.

So hoch hinaus wollte er fliegen. Doch der Schwarm überholte ihn, holte in ein und zog ihn mit sich.

Partikularwelten spielten den Tod.

Es ist ein sehr hohes Gebäude – immer noch.

©evdokia michailidou

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